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Wunschanalyse Rio Tinto plc


Mitglieder haben diese Wunschanalyse schon vorab per Mail erhalten.

Wunschanalyse Rio Tinto plc

Herzlich Willkommen zur Wunschanalyse von Sharewise in Zusammenarbeit mit Stephan Heibel vom Heibel-Ticker.de Börsenbrief (www.heibel-ticker.de). Unsere Mitglieder haben sich diese Woche eine Analyse des Rohstoffkonzerns Rio Tinto gewünscht.

Rio Tinto plc laut Sharewise.com:

  Prognostiziertes Kursziel kaufen halten verkaufen
4 Mitglieder Ø 43,72 € (ca. 3.890 brit. Pence) 3 - 1
11 Analysten Ø 4.107 brit. Pence (ca. 46,15 €) 9 2 0

 

Rio Tinto plc (WKN 852 147, ISIN GB0007188757, Marktkapitalisierung: ca. 67,01 Mrd. Euro, ca. 59,64 Mrd. brit. Pfund)

 


                    Firmenlogo Rio Tinto plc

 

 

EISENERZ FÜR CHINA

Ich glaube, so kann man den Fokus des Unternehmens beschreiben: Eisenerz für China. Schauen Sie sich einmal den Zuwachs der von Rio Tinto nach China verschifften Eisenerzmenge an:


 

Graphik 1: Über 60% der Eisenerzverschiffung von Rio Tinto gehen heute allein nach China.
(Quelle:
Rio Tinto, Unternehmenspräsentation)
 

Eisenerz wird für die Stahlherstellung verwendet. Aus Stahl baut man Toyotas oder Hyundais beispielsweise. So sind Posco (Koreanischer Stahlproduzent) und Nippon Steel (japanischer Stahlproduzent) die wichtigsten Kunden für Rio Tinto, abgesehen von den chinesischen staatlich kontrollierten Unternehmen natürlich. Das China-Geschäft ist so groß geworden, dass der Fokus von Rio Tinto inzwischen fast ausschließlich auf China liegt. Zumindest habe ich diesen Eindruck, wenn ich mir die jüngsten Unternehmenspräsentationen anschaue.

Das Unternehmen ist 1873 von der Rothschild-Familie bereits als international aufgestellter Konzern von London aus mit Minen in Spanien und gelistet in Paris gegründet worden. Heute betreibt das Unternehmen Minen in Australien und Brasilien, beides Länder mit großem Eisenerzvorkommen. Daneben produziert das Unternehmen auch Aluminium, baut Kupfer, Gold, Molybdän, Silber und Nickel ab, gräbt nach Diamanten und gewinnt eine Reihe von industriell genutzten Mineralien.

Unter den weltweit größten börsennotierten Rohstoff-/Minenkonzernen dieser Welt rangieren die Anglo-Australier an Nummer drei.

 

GOOGLES MORAL ODER RIO TINTO PRAGMATISMUS

Vier ehemalige Verhandlungsmanager von Rio Tinto wurden im Juli letzten Jahres in China verhaftet und der Entgegennahme von Bestechungsgeldern angeklagt. Sie haben inzwischen zugegeben, im Einzelfall Beträge bis zu einer Mio. US$ angenommen zu haben. Darüber hinaus wird ihnen noch Industriespionage vorgeworfen.

Sie werden nun zu Unrecht bemerken, dass das Geschäft in China eben gefährlich ist und hohe Profite eben ein hohes Risiko beinhalten. Und ein Verhandlungsleiter von Rio Tinto muss mit harten Bandagen kämpfen - when in rome, do as the romans do. Doch in diesem Fall ist das nicht so einfach.

Auf der anderen Seite des Verhandlungstisches saßen die Manager von großen chinesischen Stahlkonzernen. Große, chinesische, staatlich beaufsichtigte Stahlkonzerne. Wer sich ein wenig mit dem Kommunismus Chinas auskennt weiß, dass die Volkspartei stets ein Auge auf die Entwicklung das Landes hat, strategische Ziele festlegt und daher mittelbar in die Preisverhandlungen über den Jahres-Rahmenvertrag für Eisenerz involviert war. Wenn diese Manager also Bestechungsgelder erhalten haben, dann wurden diese Bestechungsgelder von staatlich beaufsichtigten Konzernen angeboten und bezahlt.

Nach unserer westlichen Rechtsauffassung ist das ein Skandal. In China war es ein Mittel, die Preisfindung positiv zu beeinflussen Mit dem Aufschrei der westlichen Industrie hat China nicht gerechnet. Heute wurde bekannt gegeben, dass der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger von Rio Tinto beauftragt wurde, diesen Fall diplomatisch zu betreuen. Viel höher kann man diesen Fall nicht mehr hochschaukeln.

Am vergangenen Freitag habe ich in meinem Börsenbrief dargelegt, wie die persönliche, moralische Überzeugung Sergey Brins, einer der beiden Google-Gründer, zu dem Rückzug von Google aus China führte. Bei Rio Tinto brauchen wir das nicht zu erwarten, dieser Konzern kann es sich nicht erlauben, den chinesischen Markt zu verlieren (Google übrigens auch nicht, aber das weiß noch kaum jemand).

So setzt Rio Tinto alle Hebel in Bewegung um China, das sich in den vergangenen Monaten mehr und mehr zu seinem alten Protektionismus zurück entwickelt hat, moralisch unter Druck zu setzen, letztlich wird bei Rio Tinto aber der Pragmatismus die Oberhand behalten, das China-Geschäft wird weitergehen.

Im Rahmen dieser Wunschanalyse registriere ich lediglich, dass Rio Tinto einen immer größeren Anteil seines Umsatzes mit einem einzigen Kunden, nämlich der chinesischen Regierung, die hinter den staatlich beaufsichtigten Stahlkonzernen steht, erarbeitet. Und diese zunehmende Abhängigkeit ist in meinen Augen bedenklich.

 

REVOLUTIONÄRE NEUE PREISVEREINBARUNGEN

China ist durch Google und durch den Bestechungsskandal in der Defensive. Seit 40 Jahren finden jedes Jahr im März die Preisverhandlungen für Rahmenverträge für die Rohstofflieferungen für das kommende Jahr statt. Dieses Jahr gab es eine kleine Revolution: Die Preise wurden gegenüber dem Krisenniveau von vor einem Jahr um 90% angehoben. Doch viel wichtiger war der in diesen Tagen veröffentlichte Nachsatz: Die Rahmenvereinbarung gilt nicht mehr für ein Jahr, sondern nur noch für ein viertel Jahr. Dann wird neu verhandelt.

Vor dem Hintergrund der steigenden Nachfrage und der knappen Ressourcen waren China, bzw. die chinesischen Unternehmen, daran interessiert, den aktuellen Preis für ein Jahr festzuschreiben. Doch weder BHP Billiton, der weltgrößte Rohstoffkonzern, noch Rio Tinto ließen sich nunmehr auf Jahresverträge ein. In drei Monaten wird neu verhandelt.

Ich würde das mal als kleinen Riss in der chinesischen Mauer betrachten.

 

BEWERTUNGSNIVEAU

Das KGV von 345 ist natürlich keine Messgröße, denn im vergangenen Jahr stand die Wirtschaft still. Der Umsatz ist eingebrochen, die Minenproduktion lief weiter und binnen weniger Wochen entstanden Überkapazitäten, die sich in den Lagerhallen türmten. Da wurde zu jedem Preis verkauft, wenn es sein musste sogar unter den Abbaukosten. So kann sich Rio Tinto glücklich schätzen, keinen Verlust eingefahren zu haben. Doch auf Basis des kleinen Gewinns von 0,69 US$ je Aktie  ergibt sich rechnerisch eben das utopische KGV von 345.

Auf Basis der Gewinnschätzung für 2010 von 16,40 US$ je Aktie ergibt sich schon wieder ein viel vernünftigeres KGV 2010e von 14,5. Bei einem erwarteten Gewinnwachstum von 4,5% für das Jahr 2011 würde das KGV 2011e sodann auf 13,9 fallen. Ich halte das für ein faires Bewertungsniveau für einen internationalen Rohstoffkonzern.

In der Bilanz schiebt Rio Tinto Nettoschulden in Höhe von 19 Mrd. US$ vor sich her. Aus dem Jahresumsatz von 42 Mrd. US$ generiert das Unternehmen einen operativen Cashflow von 9 Mrd. US$. Der freie Cashflow beträgt 2,5 Mrd. US$ und ist damit komfortabel genug, um auch mittelfristig aktiv auf Expansionskurs zu gehen. Dennoch erscheint mir die Börsenkapitalisierung von 116 Mrd. US$ für 41 Mrd. US$ bei einem Minenkonzern recht hoch. Das Unternehmen rechnet hier mit hochprofitablen Aufträgen aus China und kann diese derzeit offenbar auch liefern. Doch auf den Rohstoffmärkten ist es immer nur eine Frage der Zeit, wann der Nachfrageüberhang durch neue Produktionskapazitäten mit günstigeren Angeboten bedient werden kann. Es würde mich wundern, wenn China nicht im eigenen Land bereits mit bloßen Händen nach Eisenerz scharrt.

Die hohe Verschuldung ist durch die extrem gute Ertragsaussicht des Unternehmens also unbedenklich. Langfristig segelt das Unternehmen dadurch jedoch hart am Wind.

Schauen wir einmal, was die Charttechnik zu diesem Wert zu sagen hat:

 

CHARTTECHNIK

Die Chartanalyse wird in Zusammenarbeit mit Christian Kämmerer, Technischer Analyst (www.TA4YOU.com), erstellt:

Rio Tinto – gelingt der Ausbruch über die Niveaus von 240 US$?!?

Einleitung:
Beginnen  möchte ich heute wieder mit einer so bezeichneten "Big Picture Analyse". Im Fall der heutigen Rio Tinto plc nutze ich dafür den 8-Jahres-Chart auf Candlestick-Monatsbasis in US$ (eine Kerze stellt hierbei einen kompletten Handelsmonat dar), um mögliche Unterstützungs- und Widerstandszonen definieren zu können. Diesem 8-Jahres-Chart folgend, ergänze ich die Analyse um einen 1-Jahres-Chart, um so Ableitungen zur zukünftigen Entwicklung anhand möglicher Szenarien zu skizzieren. Hintergrund der Szenarien ist die Tatsache, dass die Technische Analyse nicht statisch ist und es sich zudem um eine Momentaufnahme der Aktie handelt. Im Grunde müsste jedes Verhalten der Aktie fortlaufend kommentiert und analysiert werden. Um dies zu vermeiden gebe ich dem Chart selbst die Chance sich zu entwickeln und folglich entsprechende Szenarien abzuarbeiten.

 

Rio Tinto plc, Chart, 8 Jahre

                    (Quelle: Der dargestellte Chart wurde mit TradeSignal -Webedition- erstellt.)

Zum 8-Jahres-Chart:
Der britisch-australische Bergwerkriese Rio Tinto überzeugte im Zuge der allgemeinen Rohstoff-Hausse seit Beginn des neuen Jahrtausends mit einer steigen Performance. Diese Performance gipfelte mit einer beinahen Verzehnfachung von den Niveaus um 55 US$ ausgehend bis zu den Höchstkursen nahe der Marke von 560 US$ zur Mitte des Jahres 2008. Wenig überraschend, doch zugleich äußerst heftig in seiner Auswirkung, stellt sich die daran anschließende Kurskorrektur aufgrund der Verschärfung der weltweiten Finanzkrise dar. Von den benannten Niveaus nahe des Kursbereichs von 560 US$ rauschte die Aktie von Rio Tinto in knapp sieben Monaten sprichwörtlich in die Tiefe bis zu den Niveaus um 59 US$. Knapp ein Jahrzehnt Kurssteigerung wurde dementsprechend innerhalb kürzester Zeit vernichtet. Aufgrund der weltweiten Rettungs- und Stabilisierungsmaßnahmen gelang selbstverständlich auch Rio Tinto die Umkehr und seither erholte sich die Aktie sichtlich von der vorangegangenen "Abstrafung".

 

Rio Tinto plc, Chart, 1 Jahr

                    (Quelle: Der dargestellte Chart wurde mit TradeSignal -Webedition- erstellt.)

Zum 1-Jahres-Chart:
Chance-Risiko-Verhältnis: 85/15 - das Zünglein an der Waage stellt der aktuelle Widerstandsbereich um rund 230 US$ dar. Kann sich das, mit dem gestrigen Monatsschlusskurs generierte Kaufsignal bestätigen und werden in diesem Zusammenhang die Hochs vom Januar bei rund 241 US$ überboten, steht weiteren mittelfristigen Kursavancen bis hin zum nächsten Widerstandsbereich um 325 US$ nichts im Wege. Das Setup erscheint daher, bei Kursen oberhalb von 215 US$ klar bullisch. Hingegen ist bei rückläufigen Kursen unter die Niveaus von 215 US$ auf Tageschluss von einem Folge-Abverkauf bis in den Supportbereich von 185 US$ bis 200 US$ auszugehen. Spätestens hier muss sich Rio Tinto fangen um nicht stärkere Rückschläge bis wenigstens 135 US$ zu generieren.

Soweit die Charttechnik von Christian Kämmerer, Technischer Analyst (www.TA4YOU.com).

 

FAZIT

BHP Billiton ist günstiger bewertet und hat die besseren Wachstumsaussichten. Rio Tinto profitiert derzeit von einem Run Chinas auf Eisenerz, den gerade Rio Tinto mit Minen in Australien und Brasilien gut bedienen kann. Doch der Erfolg in diesem Marktsegment lässt sich meiner Einschätzung nach nicht lange Aufrecht erhalten.

Seit der Finanzkrise und der damit stoppenden Handelsaktivität auf den Weltmärkten ist der Aktienkurs von Rio Tionto von 60 US$ auf inzwischen 238 US$ hoch geschossen. Das ist fast eine Vervierfachung. Das Krisenniveau bei 60 US$ war nicht gerechtfertigt. Doch das Vorkrisenniveau bei über 500 US$ war ebenso wenig gerechtfertigt. Die Rohstoffpreise waren Mitte 2008 in die Höhe geschossen, Sie werden sich an den Ölpreis über 147 US$/Barrel erinnern, und die Derivatemärkte haben die Aktienmärkte zusätzlich nach oben gepeitscht.

Nach den guten Verhandlungsergebnissen über die Rahmenvereinbarungen mit China ist in meinen Augen nunmehr vorerst die Luft raus aus der Aktie und ich würde für die nächsten Wochen eine Konsolidierung erwarten. Für einen Anstieg über 250 US$ würde die Aktie erst neue Rahmenvereinbarungen zu erneut deutlich höheren Preisen benötigen. Das kann nun noch drei Monate dauern und daher sehe ich die Aktie für diesen Zeitraum als ausgereizt an.

 

 

Über den Autor

Stephan Heibel ist Autor und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, der wöchentlich kostenfrei per E-Mail verschickt wird. Darin werden die Hintergründe zu Kursbewegungen an den Finanzmärkten aufgezeigt und erklärt. Interessante Tradingideen werden daraus abgeleitet. Sie können sich unter:

http://www.heibel-ticker.de

unverbindlich eintragen.

Take Share,
Stephan Heibel

 

 

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NÄCHSTE WOCHE: DIE GRÖßTEN TECHNOLOGIEUNTERNEHMEN DER WELT

Im Zuge der Finanz- und anschließenden Weltwirtschaftskrise brachen fast alle Aktien weltweit deutlich ein. Doch diese neue, gigantische Krise hatte auch etwas Gutes, denn so geriet das Platzen der Technologieblase anno 2000 langsam, aber sicher in Vergessenheit und es gab so etwas wie ein Comeback der Technologieaktien.

So stieg der NASDAQ-100 bzw. der NASDAQ Composite seit mehr als 18 Monaten. Grund genug, sich deshalb einmal die derzeit fünf größten Technologiewerte der Welt, allesamt übrigens amerikanische Technologieunternehmen, unter die Lupe zu nehmen.

Stimmen Sie daher hier und heute ab, welches der fünf größten Technologieunternehmen der Welt unser Sharewise Experte Sascha Huber für Sie nächste Woche an dieser Stelle genauer unter die Lupe nehmen soll:

  • Apple Inc. (mit einem Börsenwert von ca. 213 Mrd. US$ die Nr. 2)
  • Cisco Systems (mit einem Börsenwert von ca. 149 Mrd. US$ die Nr. 5)
  • Google Inc. (mit einem Börsenwert von ca. 180 Mrd. US$ die Nr. 3)
  • IBM (mit einem Börsenwert von ca. 167 Mrd. US$ die Nr. 4)
  • Microsoft (mit einem Börsenwert von ca. 257 Mrd. US$ die Nr. 1)