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Börsenlexikon

Bezugskurs: Ein Blick hinter die Kulissen der Börse

Der Begriff Bezugskurs ist in der Welt der Börse ein essenzieller Bestandteil und von großer Bedeutung für Anleger und Investoren. Für viele Menschen klingt das Ganze jedoch wie ein Buch mit sieben Siegeln. Doch keine Sorge! In diesem Artikel wird der Bezugskurs verständlich und anschaulich dargelegt, sodass auch Börsenneulinge einen leichten Einstieg finden können.

Ein kurzer Exkurs in die Börsenwelt

Um den Begriff Bezugskurs wirklich zu verstehen, muss man zunächst die Börse selbst begreifen. Dafür betrachteten wir einmal, was genau dort passiert. Einfach gesagt ist die Börse ein Marktplatz, auf dem Wertpapiere und andere Finanzinstrumente gehandelt werden. Dazu zählen beispielsweise Aktien, Anleihen oder auch Rohstoffe. Dabei treffen Käufer und Verkäufer aufeinander und tauschen diese Wertpapiere aus – entweder direkt oder über Vermittler wie Banken und Broker.

Wenn man nun in ein Wertpapier investieren möchte, braucht man natürlich einen Preis, zu dem das Wertpapier gekauft oder verkauft wird. Dieser Preis ist nicht fix, sondern unterliegt ständigen Schwankungen und bildet sich durch Angebot und Nachfrage. Je nachdem, ob mehr Anleger kaufen oder verkaufen wollen, steigt oder fällt der Kurs. Und genau hier kommt der Bezugskurs ins Spiel.

Die Bedeutung des Bezugskurses

Der Bezugskurs ist der Preis, zu dem neu ausgegebene Wertpapiere, wie zum Beispiel Aktien oder Anleihen, an Anleger verkauft werden. Er ist also der Ausgangspreis, bevor die Wertpapiere erstmals auf dem öffentlichen Markt gehandelt werden. Der Bezugskurs dient dabei als Orientierungspunkt für Anleger, um eine Einschätzung über den Wert eines Wertpapiers zu erhalten.

Ein gutes Beispiel, um den Bezugskurs zu verdeutlichen, ist ein Börsengang (IPO) eines Unternehmens. Ein Unternehmen, das erstmals an die Börse geht, muss den Preis für seine Aktien bestimmen. Dieser Preis, zu dem Anleger die Aktien erwerben können, ist der sogenannte Bezugskurs.

Die Festlegung des Bezugskurses

Die Bestimmung des Bezugskurses ist ein kniffliger Prozess, der in der Regel von einem Emissionskonsortium durchgeführt wird. Dieses besteht aus mehreren Banken und Finanzinstitutionen, die in enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmen stehen und eine umfassende Analyse und Bewertung durchführen.

Die Banken oder Finanzunternehmen spielen eine zentrale Rolle bei der Festlegung des Bezugskurses, da sie über umfangreiche Informationen über das Unternehmen und den Markt verfügen. Außerdem beraten sie das Unternehmen in Bezug auf die optimale Größe der Emission – also wie viele Aktien oder Anleihen an Anleger verkauft werden sollen – und wie der Bezugskurs entsprechend festzulegen ist.

Dabei sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, wie zum Beispiel:

  • Die aktuelle Marktsituation und zukünftige Prognosen
  • Die Unternehmensbewertung und die Bilanz des Unternehmens
  • Der Vergleich mit ähnlichen Unternehmen oder Wertpapieren
  • Die Erwartungen und Präferenzen der künftigen Investoren

Am Ende des Prozesses steht der Bezugskurs, der eine faire und realistische Bewertung des Unternehmens und seiner Wertpapiere widerspiegeln sollte. Doch Vorsicht: Wie jedes andere Wertpapier unterliegen auch neu ausgegebene Wertpapiere den normalen Marktschwankungen. Daher kann der Bezugskurs sehr schnell von der Realität abweichen, sobald die Wertpapiere aktiv auf dem Markt gehandelt werden.

Chancen und Risiken des Bezugskurses

Die Frage, die sich viele Anleger stellen, lautet: Ist der Bezugskurs nun ein guter Einstiegspunkt für ein Investment? Die Antwort darauf ist leider: Es hängt von vielen Faktoren ab.

Einerseits stellt der Bezugskurs eine erste Orientierung und Bewertung des Wertpapiers durch Experten dar und kann somit als solider Anhaltspunkt dienen. Andererseits können jedoch insbesondere beim Börsengang von Unternehmen kurzfristige Kursschwankungen auftreten, wenn sich Angebot und Nachfrage erstmal kalibrieren müssen. Hierbei ist das Risiko besonders hoch, wenn der Bezugskurs möglicherweise zu optimistisch angesetzt wurde.

Dementsprechend kann der Bezugskurs zwar eine hilfreiche Kennzahl bei der Entscheidungsfindung darstellen, sollte aber niemals der alleinige Indikator sein. Eine umfassende Recherche und Analyse der beteiligten Unternehmen sowie des Marktes sind unabdingbar, um ein möglichst sicheres Investment zu tätigen.

Fazit: Der Bezugskurs ist ein wichtiger Anhaltspunkt für Anleger beim Kauf von neu ausgegebenen Wertpapieren und spielt eine entscheidende Rolle bei Börsengängen und Emissionen. Dennoch sollte man sich nicht ausschließlich darauf verlassen, da auch der Bezugskurs von realen Marktbedingungen abweicht und Risiken birgt.